2017 - Die Dame vom Maxim

 

Georges Feydeau

Inhalt

 

Minister Kleinbrück hat am Vorabend das etwas verrufene Restaurant Maxim besucht und aus nicht ganz geklärten Gründen in seinem Suff eine „Dame“ mit nach Hause genommen. Als er am drauffolgenden Morgen erwacht, beginnt sein Schlamassel. Was soll er mit der Dame anfangen, wie soll er seiner Gattin Elfrieda  beibringen, dass nichts passiert ist? Noch dazu kommt der Erbonkel aus Amerika, der die Dame prompt für die Ehefrau des Ministers hält und sie als solche zu einer Fernsehshow mitnimmt. Verwechslungen über Verwechslungen sind die Folge, aus deren Problemkreis für den Minister kein Ausweg offen erscheint. Und doch gibt es eine Lösung, die, wenn auch etwas esoterisch angehaucht, so doch zu der ganzen Entwicklung unseres Lustspieles passt.



2016 - Ein Klotz am Bein

 

Georges Feydeau

INHALT


Fernand de Bois ist bankrott. Seine Finanzen bedürfen dringend einer Sanierung. Deshalb will er Viviane, die reiche Tochter der Ba-ronin Duverger, heiraten. Er muss nur noch seine Geliebte, die Chansonsängerin Lucette, abservieren. Doch er verschiebt seinen Vorsatz immer wieder. Guter Rat ist teuer. Denn die Pariser Tages-zeitung „Le Figaro“ kündigt bereits seine Ehe an, und der Ehever-trag soll noch heute unterschrieben werden.
Fernand, der gerade eine „letzte“ leidenschaftliche Nacht bei Lucette verbracht hat, schafft es einfach nicht, Klartext mit seiner Geliebten zu reden, verstrickt sich stattdessen in ein halsbrecheri-sches Lügengespinst, und der Tanz in den Abgrund kann begin-nen. Er wird zum Gejagten, verbirgt sich im Kasten, verheddert sich in einer delikaten Lage nach der anderen, gerät in lebensbedrohliche Situationen, weil ihm ein eifersüchtiger südamerikanischer General, der alles zu tun bereit ist, um Lucette zu bekommen, auf den Fersen ist.
Die Ereignisse überschlagen sich. Zum Schluss bleibt keiner unge-schoren, wenn auch das der Komödie vorgegebene Happy End nicht ausbleiben kann.
Trotzdem: Wer immer Fernand begegnet, wird in den Strom aus Missverständnissen, Verrat und Leidenschaften hineingerissen, wovon auch eigentlich völlig unbeteiligte Menschen ohne Rücksicht auf Gerechtigkeit betroffen sind.



2015 - Liliom

 

Ferenc Molnár

LILIOM

Das Theaterstück zur 30. Spielsaison der Theatergruppe KBW Wilhering

Liliom ist Ausrufer eines Karussells im Wiener Prater. Als er sich in das Dienstmädchen Julie verliebt, gibt er ihretwegen seine Stellung auf. Julie und Liliom finden bei der Schnellfotografin Hollunder Wohnung. Obwohl Liliom Julie liebt, schlägt er sie aus Kummer über seine Arbeitslosigkeit und um seine leicht verletzbaren Gefühle zu verbergen.

 

Die Not des Ehepaares wird besonders drückend, als Julie ein Kind erwartet. Liliom fühlt zum ersten Mal im Leben eine Art Verantwortungsbewusstsein. Er lässt sich vom Unterweltganoven Ficsur zu einem Raubüberfallverleiten. Die Tat misslingt, Ficsur kann entkommen, doch Liliom ersticht sich, um der Verhaftung zu entgehen.

 

Zwei „Polizisten Gottes“ bringen den Toten vor das himmlische Selbstmördergericht, das ihn zu sechzehn Jahren Buße im „rosenfarbenen Feuer“ verurteilt. Dann darf er für einen Tag auf die Erde zurück, um dort etwas Gutes zu tun.

 

In der Gestalt eines Bettlers gibt sich Liliom vor seiner Familie als Freund des Verstorbenen aus und erzählt seiner inzwischen herangewachsenen Tochter Luise so lange die bittere Wahrheit über ihren Vater, bis Julie den unerkannten Gast des Hauses verweist. Als Liliom seiner Tochter zornig auf die Hand schlägt, spürt diese keinen Schmerz. Nach dieser missglückten guten Tat führen die himmlischen Polizisten Liliom kopfschüttelnd ab.

 

Nun fragt das Mädchen seine Mutter, ob es denn möglich sei, dass ein so heftiger Schlag nicht schmerze, worauf Julie antwortet: „Es ist möglich, mein Kind, dass einen jemand schlägt, und es tut gar nicht weh.“

Ferenc Molnár erzählt in seinem Stück ohne komplizierte Umschweife die Geschichte eines Menschen, der am Rand der Gesellschaft sein Leben verbringt und deshalb, weil er sich in seine Situation und sein Umfeld seelisch nicht integrieren kann, letztlich scheitert.



2014 - Floh im Ohr

 

Georges Feydeau,

ins Deutsche übersetzt von Elfriede Jelinek

 

Madame Raymonde Chandebise stellt ihren Mann auf die Probe. Nachdem dieser seine ehelichen Aktivitäten schlagartig eingestellt hat, hegt sie einen gewissen Verdacht. Außerdem liebäugelt sie selbst schon länger mit einem Seitensprung: zu wohlgeordnet, zu krisen- und sorgenfrei ist das Leben, das sie führen. Der Hausfreund wartet nur auf ein entsprechendes Signal von ihr. Also bedient sie sich des ältesten Tricks der Welt: Sie lädt ihren Gatten mit einem fingierten Liebesbrief zum Rendezvous in ein Hotel – bekannt als diskretes Bordell für gelangweilte Ehepartner beiderlei Geschlechts. Dort soll er enttarnt werden. So wird ein Mechanismus in Gang gesetzt, der rasch außer Kontrolle gerät. Denn alle landen inkognito im Etablissement: Ehepartner und Hausfreund, frivole Haushälterin nebst ahnungslosem Butler, sprechbehinderter Neffe, überpotenter und mordlustiger Spanier. Sie treffen auf einen durchgeknallten Briten namens Rugby, einen sittenstrengen Bordellbesitzer und nicht zuletzt einen betrunkenen Hausknecht, der Monsieur Chandebise wie aus dem Gesicht geschnitten ist.



2013 - Das Mädl aus der Vorstadt


Johann Nestroy


Frau von Erbsenstein, eine Witwe mit Kind, fast verlobt mit dem jungen Herrn von Gigl, ist das, was man eine gute Partie nennt. Herr von Gigl wiederum will plötzlich eine andere aus Liebe heiraten, ein Mädl aus der Vorstadt hat es ihm angetan. Dort, in der Vorstadt sucht auch Herr von Kauz, Frau von Erbsensteins Onkel, ein fröhlicher Lebemann mit einer nicht ganz weißen Weste, amouröse Abenteuer. Umso rechtschaffener ist der Winkelagent Schnoferl, der alle Fäden in der Hand hält und gemeinsam mit Herrn von Kilian, seinem Freund, mit List und Witz an einem guten Ende der Geschichte arbeitet.



2012 - Der Revisor


Nikolaj Wassiljewitsch Gogol

In einem kleinen russischen Städtchen wird die Nachricht verbreitet, ein Revisor sei inkognito auf dem Weg in die Stadt. Alle Beamten der Stadt, allen voran der Bürgermeister, fürchten sich vor diesem Besuch. Schließlich hat jeder von ihnen Dreck am Stecken: Sie lassen sich schmieren, bestechen oder erfüllen ihre Aufgaben nicht.

Gleichzeitig ist Chlestakow, ein junger Mann aus St. Petersburg, in einem Gasthaus abgestiegen. Seit zwei Wochen wohnt er dort und hat noch keine Rechnung bezahlt, sondern immer alles anschreiben lassen. Schnell entsteht das Gerücht, der junge Mann sei der Revisor.

Sogleich kommt es zum Zusammentreffen der beiden Parteien. Chlestakow denkt, er würde wegen der unbezahlten Rechnungen arretiert und rastet aus. Der Stadthauptmann ist durch diesen Ausbruch völlig eingeschüchtert und noch mehr davon überzeugt, es mit dem richtigen Revisor zu tun zu haben.

 

Er beruhigt Chlestakow und entschließt sich, das Inkognito-Spielchen mitzuspielen. Chlestakow erzählt aber seine wahre Geschichte, er sei vom Vater aus St. Petersburg zurückbeordert worden, weil er es dort in der Kanzlei noch zu nichts gebracht hat. Mit der Heimreise lasse er sich allerdings ein wenig Zeit, weil er keine Lust habe, nach Hause zu kommen.

Jedoch habe er kein Geld mehr. Der Stadthauptmann steckt ihm schnell 400 Rubel als Schmiergeld zu. Er bietet ihm auch an, im Bürgermeisterhaus zu wohnen. Nun werden Chlestakow verschiedene Besichtigungstouren durch die Stadt geboten. Er denkt erst, die Leute hier wären sehr gutmütig und großzügig, kapiert dann aber irgendwann, dass sie ihn wohl mit jemand anderem verwechseln. Trotzdem spielt er das Spiel fröhlich weiter, verlobt sich sogar mit der Tochter des Bürgermeisters. Kurz danach macht er sich aus dem Staub. Während die Beamten in der Stadt die Verlobung feiern, kommt die Poststellenleiterin, die einen Brief von Chlestakow an einen Freund geöffnet hat. Darin macht Chlestakow sich über die Leute in der Stadt lustig und der Schwindel fliegt auf.

Chlestakow ist allerdings längst über alle Berge. Doch es kommt noch viel schlimmer: Der echte Revisor ist inzwischen angereist und erwartet …



2011 - Geschichten aus dem Wiener Wald

 

Ödön von Horváth

Schon von Kindheit an kennen sich Marianne und Oskar, sie die Tochter des Zauberkönigs, der eine Puppenklinik im 8. Wiener Gemeindebezirk besitzt, er der Fleischhauer gleich neben der Puppenklinik.

Auch Valerie ist mit ihrer Trafik in dieser stillen Gasse vertreten. Sie neigt dazu, sich ihr Leben mit jungen Männern zu versüßen, trennt sich aber gerade von Alfred, dem die junge Marianne besser gefällt. Alfred stammt aus der Wachau und wurde in Wien zum echten Strizzi, der von der Hand in den Mund lebt und keiner kleineren oder auch größeren Gaunerei abgeneigt ist.

Als Marianne und Oskar ihre Verlobung feiern, kommt es zum Eklat. Nie werde sie ihn heiraten, ihr ganzes Herz gehöre Alfred.
Mit ihm bekommt sie ein Kind, mit ihm lebt sie in absoluter Tristesse, bis er sich entschließt, dass es so nicht weitergehen könne.

Sein Freund, der  Hierlinger Ferdinand, hilft ihm, für Marianne einen Job als Nackttänzerin zu finden, weil es leichter sei, eine Verbindung zu lösen, wenn die Frau eine Arbeit habe. Das Kind lebt inzwischen bei Alfreds Mutter und Großmutter draußen in der Wachau, ziemlich ungeliebt, von der Großmutter sogar als Frucht der Sünde zutiefst gehasst.

Der Zauberkönig hat längst abgeschlossen mit seiner Tochter Marianne, ist aber doch zutiefst betroffen, als er ihren Auftritt im Maxim erlebt. Es ist einerseits der Tiefpunkt seines Lebens, andererseits wird er wieder etwas milder sich selbst, vor allem aber Marianne gegenüber.

Der Großmutter ist es inzwischen gelungen, das Kind sterben zu lassen, und als die Wiener gemeinsam hinauskommen in die Wachau, um es zu besuchen, müssen sie seinen Tod zur Kenntnis nehmen. Für Oskar ist dadurch das größte Hindernis, Marianne wieder anzunehmen, beseitigt. Er schleppt sie, die den Tod ihres Kindes kaum ertragen kann, ab. Er wird sie wohl heiraten, das Unglück hat aber damit nur neu begonnen.



2010 - Der Bockerer


Ulrich Becher und Peter Preses

Worum es geht in dieser tragischen Posse von Ulrich Becher und Peter Preses? Viele von Ihnen werden den Franz-Antel-Film gesehen haben, der das Stück zur Grundlage hatte, freilich aber in manchen Details einen eigenen Weg verfolgte. Wir haben uns fast hundertprozentig an das Original gehalten, in dem der Fleischhauer Karl Bockerer sich nicht um die Politik schert und doch feststellen muss, dass sie seine beschauliche Welt ganz gehörig ins Wanken bringt, weil der aufkeimende Nationalsozialismus in Wien der späten dreißiger Jahre seine giftige Saat mitten in seine Familie trägt: Sein Sohn wird Mitglied der SA, seine Frau gefällt sich als glühende Hitlerverehrerin. Spätestens als sein jüdischer Freund Dr. Rosenblatt angesichts der wachsenden Repressalien nach Amerika emigriert, begreift der Bockerer, dass es ernst wird, und beginnt auf seine Art zu handeln: Mit einer Mischung aus Naivität, Humor und Schwejkscher Bauernschläue wehrt er sich. Er kämpft nicht mit der Waffe in der Hand, aber die Aufrichtigkeit seiner antifaschistischen Äußerungen kommt gefährlichen Bomben nahe.

Auf dieser Grundlage entwickelt sich die Handlung, die uns eine Reihe Menschen dieser dunklen Epoche unserer Geschichte zeigt. Neben dem Bockerer – ihn spielt Anton Lehner – und seiner Frau Binerl (Andrea Gasser) begegnen wir Bockerers Sohn Hans (David Umbauer), Bockerers Freund Hatzinger (Alfred Hilgart), dem Flittchen Mizzi Haberl (Irene Erbl), dem jüdischen Rechtsanwalt Dr. Rosenblatt (Josef Mittermair), dem jüdischen Kaufmannsehepaar Blau (Ulrike Weber, Fritz Erbl), dem „roten" Eisenbahner Hermann (Franz Haudum), einigen eingefleischten Nazis wie Dr. Galleitner (Gertrude Haudum), der Berlinerin (Tanja Leonhardsberger), Doktor von Lamm (Günther Erbl) und vielen anderen Menschen der Zeit des 3. Reiches.



2009 - Graf Schorschi


Carl Borro Schwerla

Am Wochenmarkt einer kleinen Stadt in Oberösterreich betreibt die resolute, zugleich aber liebenswerte Walburga Graf ihren Blumen- und Gemüsestand. Ihr schon ein wenig in die Jahre gekommener Sohn Schorschi kümmert sich zu Hause um die Gärtnerei und besorgt für seine Mutter auch ab und zu Botendienste. So kommt es, dass er bei der Familie Schrumm Rosen abliefern muss.

 

Dort wartet die Dame des Hauses schon sehnsüchtig auf hohen Besuch, denn ein Graf möchte ihrer Familie persönlich die Aufwartung machen. Wie es der Zufall will, trägt der noch dazu gut aussehende Schorschi gerade an diesem Tag einen Smoking und wird bei seiner Ankunft sofort für den adligen Herrn Grafen gehalten. Weil er, der weit entfernt von jedem Adelsprädikat ist, den Familiennamen Graf trägt, bemerkt er selbst das Missverständnis nicht, in das sich die Familie Schrumm verrannt hat.

 

Aber Schorschi hat ohnedies nur Augen für die neckische Schrumm-Tochter Traudl, der er vorher schon am Wochenmarkt begegnet ist. Auch sie hat sich Hals über Kopf in Schorschi verliebt und versucht daher, ihn um alles in der Welt zu retten, als er irrtümlicher Weise als Heiratsschwindler verhaftet und zum Gendarmerieposten gebracht wird.



2008 - Pension Schöller


Wilhelm Jacoby und Carl Laufs

Es ist nicht viel los da oben im Mühlviertel, wo unsere Familie Schlichter - Sprosser ihren Bauernhof hat. Allzu verständlich ist es daher, dass man dann und wann in die „Großstadt“ Linz fährt, um verschiedene Einkäufe zu tätigen oder - was für Alois Schlichter wohl das Hauptmotiv darstellt - um etwas zu erleben, womit man dann am heimatlichen Stammtisch angeben kann.

So ist es auch heute. Alois Schlichter hat sich für dieses Mal in den Kopf gesetzt, ein Irrenhaus von innen zu erleben mit all den Bewohnern und Festen, die seiner Meinung nach zu dem Interessantesten gehören, was es auf der weiten Welt so gibt.

Dass sein Besuch in der Pension Schöller, die er für eine derartige Anstalt hält, recht ernüchternd wird, soll uns nicht wundern, dass ihm aber, als er wieder in sein Anwesen im Mühlviertel zurückgekehrt ist, die Erlebnisse über den Kopf wachsen, damit hatte er auf keinen Fall gerechnet.

Wir hingegen stellen gemeinsam mit dieser redlichen Bauernfamilie fest, dass der Unterschied zwischen „normal“ und „irre“ manches Mal - oder meistens? - nicht zu verspüren ist, ja dass gerade die „Normalen“ zu gegebener Zeit dazu neigen, sich ganz und gar wie „Irre“ aufzuführen.



2007 - Das Haus in Montevideo


Curt Goetz

Dr. Traugott Hermann Nägler, Professor für Deutsch, Latein und Griechisch am städtischen Gymnasium, führt ein hartes Regiment in seiner Familie. Als Vater von 12 Kindern duldet er keinen Widerspruch. Auch seine Frau fügt sich geduldig seinen Anordnungen. Eines Tages gerät der strenge Moralist jedoch in arge Bedrängnis. Seine Schwester, die einst wegen Unmoral - sie erwartete als lediges, siebzehnjähriges Mädchen ein Kind - auf sein Betreiben aus der Familie verstoßen worden war, ist in Montevideo reich geworden. Kurz vor ihrem Tod vermachte sie Atlanta, der 17-jährigen Tochter des Professors, ein in den Augen des Vaters höchst zwielichtiges Haus in dieser fernen Stadt. Dazu kann noch ein riesiges Bargeldvermögen kommen, wenn - ja wenn sich die Tragödie des verstorbenen Tantchens am trauten Herde des Professors wiederholt, wenn in seinem ehrenwerten Haus eine uneheliche Schwangerschaft eintritt. Der Professor ist zwischen dem verlockenden Angebot des schwesterlichen Testaments und seinen eigenen Moralvorstellungen hin und her gerissen, bis eine unerwartete Überraschung die Situation löst.



2006 - Liebesgeschichten und Heiratssachen


Johann Nestroy

1. Bild - Gasthof "Zum Silbernen Rappen"

Weil sich Alfred in Ulrike verliebt hat, hat er sich eine Stellung als Sekretär bei ihrem Onkel, dem neureichen Herrn von Fett, besorgt. Seinem Vater, der mit dieser Beziehung nicht einverstanden wäre, hat er seinen Aufenthaltsort verschwiegen. In einem Gasthaus trifft er seinen mittellosen Freund Buchner, der Fetts Tochter Fanni heiraten möchte.

Der Tunichtgut Nebel plant eine "Vernunfthochzeit" mit der reichen Lucia Distel, Fetts Schwägerin. Im Gasthaus gibt er sich als Baron Nebelstern aus. Er bittet Buchner um eine Anstellung, um so Einlass bei Fett zu finden.

 

2. Bild - Zimmer im Schloss des Herrn von Fett

Im Schloss stellt Herr von Fett seine Schwägerin Lucia über ihren Verehrer zur Rede. Auch Fannis Liebe zu Buchner will er keinesfalls unterstützen. Dagegen verlangt er von Ulrike, seiner Nichte, die Hochzeit mit Alfred, seinem Sekretär, der eigentlich ein junger Marquis ist, gleich für den nächsten Tag anzuberaumen. - Buchner gegenüber verhält er sich beleidigend. Nebel hingegen gewinnt Fetts Sympathie, weil dieser ihn für einen noblen Herrn hält. Er soll deshalb gleich nächsten Tag Lucia Distel heiraten. Dafür soll Nebel jedoch eine Intrige spinnen, die das Verhältnis zwischen Buchner und Fanni zerstört. - Als der Wirt verlangt, einen Zechpreller - er meint Nebel - zu arretieren, glaubt Fett, es sei von Buchner die Rede. - Fett erhält einen Brief von Alfreds Vater, dem Marquis Vincelli. Alfred erschrickt, weil der Marquis schreibt, es sei ihm zu Ohren gekommen, sein Sohn werbe um "die Gunst eines Frauenzimmers" im Haus des Herrn von Fett. Er werde selbst kommen. Fett glaubt, mit diesem Sohn sei Nebel gemeint.

 

3. Bild - Gasthof "Zum Silbernen Rappen"

Marquis Vincelli erkundigt sich bei der Wirtin über Fett und einen Mann, der eine Liebschaft in dessen Haus unterhalten soll. Die Wirtin glaubt, er meine Nebel und gibt die Auskunft, es sei von einer Entführung die Rede gewesen. - Inständig hofft Alfred, dass Ulrikes Erscheinung den unangenehmen Eindruck ausgleichen kann, den sein Vater ohne Zweifel von Fett bekommen wird.

 

4. Bild - Zimmer im Schloss des Herrn von Fett

Nebel ist überzeugt, Lucia sehr bald zu heiraten, und erzählt Buchner davon. Dieser ist sehr betrübt, weil Fetts Auftreten ihm keine Hoffnung zu lassen scheint. So kommen ihm auch in Bezug auf Fannis Gefühle Zweifel. Nebel will diese Zweifel für seinen "Entzweiungsplan" ausnutzen. - In Fannis Auftrag informiert sich Philippine, Fetts Stubenmädchen, bei Nebel über Buchner. Nebel erklärt, er selbst sei ein verarmter Adeliger, dem Fett die Hand seiner Tochter Fanni angetragen habe. Aus Freundschaft zu Buchner und um sein Gewissen nicht durch eine Geldheirat zu belasten, wolle er verzichten.
Diese "edle Handlung" lässt Philippine glauben, Nebel sei ein echter Baron. - Fett überlegt, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, statt Lucia Distel Fanni mit Nebel zu verheiraten. - Vincelli, der sich von Fetts pöbelhaftem Verhalten unangenehm berührt fühlt, erklärt entschieden, eine Hochzeit seines Sohnes mit einem Mitglied von Fetts Familie sei völlig ausgeschlossen. - Die eintretende Lucia Distel hält Vincelli für die Geliebte seines Sohnes.


Sie erklärt, sie werde auch ohne seine Einwilligung heiraten. - Vincelli bittet Fett, für Geld einen anderen Mann für Lucia zu finden. - Nebel belügt Buchner, Fanni sei ihm untreu geworden. Er lässt ihn dazu ein Gespräch mithören, das diese Aussage scheinbar bestätigt. Anschließend löst sich in einem Handgemenge mit Nebel ein Schuss. Nebel sinkt ohnmächtig zu Boden, Buchner glaubt vorerst, ihn erschossen zu haben. Fanni, Fett, Ulrike und Lucia eilen herbei. Buchner beschimpft Fanni und stürzt hinaus. Nebel berichtet Fett stolz von seinem gelungenen Trennungsversuch.

 

5. Bild - Gasthof "Zum Silbernen Rappen"

Nebel hat sich ins Wirtshaus geflüchtet. Er überredet die Wirtin, ihm Geld zu leihen, mit dem er ihren Mann gnädig stimmen will. - Vincelli konfrontiert Alfred mit seinem Unmut über dessen Braut. - Fett meldet, einen Bräutigam für Lucia gefunden zu haben. Der Wirt bringt einen Brief von Lucia an Nebel, von dem Vincelli glaubt, er sei an Alfred gerichtet. Er gibt sich deshalb als Vater des Empfängers zu erkennen. In dem Brief bittet Lucia, am Abend entführt zu werden. - Nebel kommt zur Überzeugung, bei Vincelli könnte es sich um seinen bisher unbekannten Vater handeln. Als Sohn dieses reichen Vaters ist er nicht mehr an Lucia Distel interessiert.

 

6. Bild - Garten beim Schloss des Herrn von Fett

Fett überredet Buchner, für 30.000 Gulden die Braut des "jungen Tschinelli" zu heiraten. Buchner meint, es sei von Ulrike die Rede, und um sich an Fanni zu rächen, willigt er ein. Ulrike bittet ihn, Alfred zu sagen, sie wisse von seiner wahren Identität und verzichte auf die Heirat. Gleichzeitig bittet sie ihn, Vincelli ein Medaillon zu geben. Dafür werde sie zwischen Fanni und Buchner vermitteln. - Nebel gibt Lucia Distel zu verstehen, dass er sie nicht heiraten werde. Lucia verweist auf das schriftliche Eheversprechen. - Fett bietet Nebel Fannis Hand an. Nebel zeigt sich interessiert. - Buchner übergibt Vincelli Ulrikes Medaillon. Vincelli erkennt in ihm die Züge seiner vor langer Zeit überaus geliebten Amalie, die er aus Standesgründen nicht heiraten konnte. Zudem lügt ihm Buchner vor, dass Vincellis Sohn und Ulrike bereits heimlich geheiratet hätten. Aufgeregt stürzt Nebel, der glaubt, es sei von ihm die Rede, herein, um seine Junggesellenschaft zu beteuern. Doch bald lösen sich alle Verwechslungen. Buchner erkennt Nebels doppeltes Spiel. Allen wird klar, dass Alfred und nicht Nebel der Sohn des Marquis ist. Vincelli erkennt die Verwechslung von Lucia und Ulrike. Der Verbindung zwischen seinem Sohn und Ulrike, der Tochter seiner ehedem so sehr geliebten Frau, kann er den Segen nicht verweigern. Fett kommt es gelegen, dass Buchner und Fanni sich wieder versöhnen. Er gibt dem Paar seine Einwilligung zur Hochzeit. Nur Nebel geht leer aus, denn jetzt will ihn Lucia nicht mehr sehen. Er verlässt das Schloss, um sich bei der Wirtin zu "verdingen", und verabschiedet sich mit den wohl auch heute noch aktuellen Worten:

"Drei Liebesgeschichten waren also in diesem Haus, zwei haben sich zu Heiratssachen entwickelt. Somit verhält sich die Ehe zur Liebe wie zwei zu drei. Ein großartiges, seltenes Resultat in einer Zeit, wo auf fünfhundert Liebschaften nur eine Hochzeit kommt!"



2005 - Der Hut aus Florenz


Eugéne Labiche

1. Akt

Michael will Helene heiraten. Um sich noch einmal vor dem großen Ereignis zu erholen, reitet er durch den Kürnbergerwald, wo sein Pferd irrtümlich den Strohhut einer Dame frisst, die dort mit einem Soldaten spazieren geht. Zu Hause wartet Franz, sein Mitbewohner auf ihn, der mit seiner Freundin Valerie von der Heimat träumt.

Wilheringlied.

Wieder zu Hause findet Michael die alte Tante Hilda vor, die ihr Hochzeitsgeschenk schon abgegeben hat. Michael nimmt Abschied von seiner Junggesellenzeit.

Junggesellenabschied-Lied.

Plötzlich überfallen ihn Brigitta, die beraubte Besitzerin des Strohhutes, und der Soldat Mike, ihr Begleiter, und verlangen einen neuen Strohhut, der natürlich genauso wie der aufgefressene mit Mohnblumen geschmückt sein müsse. Sie würden so lange in seiner Wohnung bleiben, bis sie einen erhielten.

Mikes und Brigittas Rap.

Es stellt sich heraus, dass Mike der Geliebte der mit einem anderen Mann verheirateten Brigitta ist. Gefahr ist im Verzug, einerseits für Brigitte und Mike, weil Brigittas Gatte mehr als eifersüchtig ist, andererseits für Michael, weil seine Hochzeitsgesellschaft auftaucht, seine Braut Helene, sein zukünftiger Schwiegervater Fichtenfeld, dessen Frau Theresia, Helenes Cousin Bobbi, alles Menschen aus der tiefen Provinz, erzkonservativ und überall Betrug und Untreue witternd.

Lied vom Landleben.

Michael verspricht Brigitta, einen neuen Strohhut aufzutreiben. Beobachtet wird alles von Brigittas Dienstmädchen Valerie, einer kessen Göre, die Franz, den Mitbewohner Michaels, ordentlich an der Nase herumführt.

 

2. Akt:

Klara wartet in ihrem Hutladen auf ihren Mitarbeiter und träumt von schöneren Zeiten.

Klaras Lied.

Michael kommt in den Hutladen, um einen entsprechenden Strohhut zu kaufen. Zu spät entdeckt er, dass Klara seine Verflossene ist. Um möglichst rasch von ihr einen Strohhut zu bekommen, verspricht er ihr alles, was sie will. - Die Hochzeitsgesellschaft, die der Meinung ist, sie befänden sich auf dem Standesamt, taucht auf. Den alten Buchhalter Groscher, der sich sehr wundert über diese Truppe, halten sie für den Standesbeamten.

Begrüßungslied.

Michael wird dabei ertappt, wie er Klara küsst.

Kusslied.

Sogleich will der Schwiegervater die Hochzeit verbieten, doch Michael redet sich heraus, Klara sei seine Cousine. Einen Strohhut freilich bekommt er nicht, den letzten dieser Art hat Klara der Vizebürgermeisterin verkauft. Also nichts wie hin zur Vizebürgermeisterin!

3. Akt:

Die Vizebürgermeisterin unterhält sich mit Antonio Untermair, der sich für einen begabten Sänger und großartigen Komponisten und Dichter hält, über den Liederabend mit dem italienischen Tenor Poveratti, der heute stattfinden soll. Da taucht Michael auf und wird prompt für diesen Sänger gehalten. Nicht ganz freiwillig geht er auf diese Verwechslung ein und verlangt als Gage für seine Darbietung den Hut der Vizebürgermeisterin. Er bekommt auch einen Hut, aber einen falschen, weil die Vizebürgermeisterin den Hut aus Florenz ihrer Freundin geschenkt hat. - Die Hochzeitsgesellschaft glaubt, beim Hochzeitsschmaus zu sein und verschlingt das Buffet, das eigentlich erst nach dem Konzert aufgezehrt hätte werden sollen. (Pause)

4. Akt:

Michael fährt mit der Hochzeitsgesellschaft an das andere Ende der Stadt, um dort den Strohhut aus Florenz zu bekommen. Bei Schönhahn, dem Gatten der Freundin der Vizebürgermeisterin, angelangt, lügt er der Hochzeitsgesellschaft vor, hier sei seine neue Wohnung. Der alte Schönhahn, einen Eisbeutel auf dem Kopf, nimmt gerade ein Fußbad, weil er vor Eifersucht, wo denn seine Frau bliebe, Migräne bekommen hat. In Michael und den anderen, die in seine Wohnung kommen, sieht er Einbrecher und Verschwörer. Doch Fichtenfeld und Theresia schicken Helene ins vermeintliche Brautgemach.

Hochzeitslied.

Mädchenabschiedlied.

Helene zieht sich zitternd in das vermeintlich eheliche Gemach zurück, aus dem sie aber von Schönhahn rasch wieder vertrieben wird. - Schließlich stellt sich heraus, dass der Hut, den Michael von Schönhahn für die Frau in seiner Wohnung möchte, derselbe ist, den sein Pferd gefressen hat, und dass diese Frau Schönhahns Gattin ist. Dieser, den Ehebruch ahnend, will schleunigst seine Frau holen.

(5) Bei Nacht und Regen trifft man sich vor Michaels Haus, in dem noch immer Brigitta und Mike sind.

Regenlied.

Der alte Groscher steht als Bürgerwehr auf dem Platz. Fichtenfeld will die Ehe, die inzwischen wirklich vor dem Standesamt geschlossen worden ist, für null und nichtig erklären lassen, als er hört, dass eine fremde Frau in Michaels Wohnung ist. - Franz bringt die Hochzeitsgeschenke aus der Wohnung, doch ehe man sich entfernen kann, wird die Hochzeitsgesellschaft von einer Gendarmeriepatrouille abgeführt.

Gendarmenlied.

Lied vom vereinten Europa.

Unter den Geschenken befindet sich genau der gleiche Hut, den das Pferd gefressen hat. Diesen bekommt Brigitta und hinterfotzig frohlockend stellt sie ihren Mann zur Rede, was er sich denn dabei denke, sie solange allein zu lassen. - Fichtenfeld hat inzwischen die Zusammenhänge erfahren und lobt seinen Schwiegersohn Michael für seine Fairness Brigitta gegenüber. Mike schleicht davon, und alle singen voll Begeisterung den Abschlusssong:

 

„Sie hat den Hut, sie hat den Hut ...“



2004 - Heimliches Geld, heimliche Liebe


Johann Nestroy

Inhalt des Stückes



2003 - Der Bauer als Millionär


Ferdinand Raimund

Der Verbindung der Fee Lakrimosa mit einem Irdischen entspross eine Tochter, die sie mit dem Sohn der Feenkönigin verheiraten will. Für dieses Ansinnen einer Mesalliance wird sie mit Arrest bestraft, muss ihre Tochter einem Bauern in die Kost geben und darauf vertrauen, dass diese vor der Vollendung ihres achtzehnten Lebensjahres einen armen jungen Mann heiratet, damit, so dekretiert die Feenkönigin, "die Bescheidenheit deiner Tochter deinen Übermut mit mir versöhnt".

 

Des Mädchens Ziehvater jedoch, der mit Hilfe des Neides, den Lakrimosa als Freier abgewiesen hat und der sich so an ihr rächen möchte, inzwischen reich geworden war, hat eine einträglichere Verbindung für Lottchen im Auge und verstößt sie, als sie seiner Forderung Widerstand leistet.

 

Lottchen wird von Geistern in das Tal der Zufriedenheit geleitet. Mit dieser gelingt es ihr, unterstützt von den mit Lakrimosa befreundeten Geistern und Zauberern, die mit drastischen Maßnahmen auch den Bauern, ihren Ziehvater, zur Raison bringen, den auf Anstiften des Neides vom Hass verblendeten Karl, ihren Geliebten, wieder zurück zu gewinnen. So ist der Auftrag der Feenkönigin erfüllt und das biedermeierliche Originalzaubermärchen – so nennt Raimund selber sein Stück – hat das erwartbare Ende gefunden.



2002 - Die beiden Nachtwandler oder Das Notwendige und das Überflüssige


Johann Nestroy

1.Bild:

 

Es ist Abend in einer kleinen Stadt irgendwo in unserem Land. Eine Kinder- bzw. Jugendgang schmiedet im Extrastüberl eines Wirtshauses düstere Pläne. Ihr Anführer hat aus Kirchberg-Thening mitgebracht, dass Lord Howart, heute aus England kommend, in diesem Gasthof übernachten wird. Ihn wollen sie überfallen und ausrauben. Der Wirtin kommt diese Gesellschaft gar nicht geheuer vor, am liebsten würde sie sie hinauswerfen. Doch die Kinder entscheiden sich selbst, zu gehen und draußen auf das Erscheinen des Lords zu warten, um ihn dann in dem besagten Extrazimmer zu überfallen.

 

Ein Posthorn erschallt und Lord Howart erscheint im Zimmer, von der Wirtin höflichst empfangen und aufgeklärt, dass es in ihrem Haus völlig sicher sei, weil sie „seit ihr Mann im Haus sei, von keinem anderen Halunken weiß ...“. Übermüdet schläft Lord Howart auf seinem Sessel ein. Da steigen die Kinder durch das Fenster ein. Es ist mondhelle Nacht. Sie wollen ihren Raub gerade durchführen, da kommt durch dasselbe Fenster ein „Gespenst“ herein, nein, es ist der nachtwandelnde Seilermeister Faden. Die Kinder sind entsetzt und fliehen durch das Fenster. So hat das Erscheinen Fadens Lord Howart seinen Besitz und vielleicht sogar sein Leben gerettet. Ein zweites Posthorn ertönt. Nochmals Gäste. Dieses Mal sind es der Schlossbesitzer Lord Wathfield mit seiner reizenden Tochter Malvina, der Braut Lord Howarts. Dieser erzählt sein Erlebnis mit den Räubern und seine Errettung durch den Nachtwandler. Er beschließt, den unbekannten Nachtwandler als Dank glücklich machen.

 

2. Bild:

 

Am frühen Morgen wird es auf dem Stadtplatz langsam lebendig. Strick, der Geselle Fadens, singt sein Auftrittscouplet, anschließend räsoniert er über die Liebe und seine persönliche Situation mit seinem Meister und dem lieben Geld.

 

Da jagt der Bandelkramer Pumpf Faden aus seinem Haus. Er hat ihn dort im Zimmer seiner Tochter Hannerl entdeckt, die die Geliebte Stricks ist. Keiner ahnt, dass Faden als Nachtwandler und daher ohne jede Absicht bei Hannerl übernachtet hat, alle glauben, es stecke schwärzeste Unmoral dahinter. Auch die Kräutlerin Schnittling mit ihrer Tochter Babette, die die Geliebte Fadens ist, kommt auf den Stadtplatz. Allgemeine Verwirrung, Trennung der scheinbar untreuen Geliebten, größtes Unglück. Strick entschließt sich, seinen Meister Faden, der ihm seine Geliebte ausgespannt habe, zu verlassen.

 

Lord Howart und Lord Wathfield, die sich als Geister ausgeben werden, suchen Faden. Als sie ihn finden, verspricht Howart, Faden glücklich zu machen. Es kommt zum Pakt, Faden werde nur NOTWENDIGES erbitten, niemals ÜBERFLÜSSIGES. Würde er Überflüssiges verlangen, würde er das Notwendige, das er schon erhalten habe, wieder verlieren. Als sie alle aufgebrochen sind, singt Hannerl ihr Lied „von dem weiblichen Schmerz“.

 

3. Bild:

 

Es ist fortgeschrittener Vormittag im Park um den Palast des Lord Howart. Die verarmte Witwe von Brauchengeld kommt mit ihren heiratsfähigen Töchtern Mathilde und Emilie und deren Stubenmädchen Theres, um im zu promenieren und dabei ihre Töchter zwecks Findung eines Bräutigams zur Schau zu stellen. Bald kommt auch der reiche Amtmann Geyer vorbei, der sich aber ziert, die notwendigen 10.000 Gulden für Emilie zu bezahlen.

 

Faden kommt dazu. Sofort ist er von den Reizen Emilies zutiefst angetan. Nichts anderes, als sie zu besitzen, sie zu heiraten kann sein Ziel sein. Das ist für ihn einfach notwendig. So verschafft ihm sein Wohltäter Lord Howart, die 10.000 Gulden. Rasch sind Faden und die Witwe handelseins. Emilie ist begeistert, so einen splendiden Gatten zu finden, von Brauchengeld fühlt sich ihrem ehemaligen Lebensstandard wieder ganz nahe.

Auch Strick hat sich wieder zu Faden gesellt, weil er von dessen Glück, an dem auch er Anteil haben möchte, erfahren hat. Als Geyer jetzt bereit ist, das Geld für Emilie zu zahlen, ist es zu spät, wenn auch Brauchengeld kurz damit spekuliert, ihre Tochter zu versteigern, damit für sie noch mehr herausspringt. Geyer dem es sehr suspekt vorkommt, dass der Seilermeister Faden, den er als einen Habenichts kennt, auf einmal so viel Geld haben soll, holt Gendarmen, die ihn festnehmen sollten. Doch da schreitet Lord Howart ein, dessen Schrift Geyer auf dem vorgelegten Schreiben erkennt. So ist die Gefahr gebannt. Die Verlobung zwischen Faden und Emilie steht kurz bevor. Er lädt die Gesellschaft in sein neues, von Lord Howart erhaltenes Haus ein. Das Quodlibet entlässt das Publikum in die Pause.

4. Bild:

 

Am Nachmittag unterhalten sich zwei Bediente Howarts in einem kleinen Raum in Fadens Haus vor allem darüber, dass keiner merken dürfe, dass die beiden Lords Howart und Wathfield nicht Geister, sondern ganz normale Menschen sind. Gleich darauf stellt Faden diesen mehrere Forderungen, die ihm von seinen Gönnern auch erfüllt werden. All das ist notwendig für Fadens neuen Stand als Bräutigam Emiliens. Da kommt auch schon von Brauchengeld mit Emilie, Mathilde und Theres, um in das Haus Fadens einzuziehen. Strick verrät ihnen, dass eine unversiegbare Geldquelle vorhanden ist.

Als er kurze Zeit allein mit Theres ist, hat er nichts Besseres zu tun, als ihr den Hof zu machen. Theres gefällt das, wenn sie auch nicht gleich nachgibt. Bald ist Emilie nicht zufrieden mit dem kleinen Haus Fadens. Ihr schwebt der Besitz des Palastes Lord Howarts vor Augen. Daher fordert sie Faden auf, diesen Palast für sie zu besorgen. Zuerst erschrocken, dann aber umso dreister verlangt Faden den Palast von seinem Wohltäter. Das sei durchaus notwendig für sein Glück. Zähne knirschend stimmt dieser zu. Alles scheint in Wonne und Glück zu enden. Voll Begeisterung, aber auch voller Vorsicht singt Strick sein Lied von den Umständen, die halt überall dabei sind.

 

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Ein Saal im Schloss, ausgestattet mit Silber und Gold, ein Höhepunkt an Prunkentfaltung. Später Nachmittag. Die neuen Palastbesitzer sind entzückt. Sie machen sich auf, den Palast zu erkunden. Lord Howart befürchtet bereits, dass auch seine Besitzungen in England draufgehen werden, wenn er noch acht Tage das Notwendige an Faden verteilen würde. Doch Lord Wathfield tröstet ihn damit, irgendwann werde Faden sicherlich das Überflüssige verlangen, dann falle alles wieder an Lord Howart zurück. Er habe für diesen Zeitpunkt auch schon seine Leute unterrichtet, dass sie, als Furien verkleidet, Faden und seine Leute unter Blitz und Donner aus dem Palast vertreiben sollten.

 

Faden ordert ein großzügiges Abendessen für alle. Da kommen Pumpf und Hannerl, um Faden zu bitten, etwas für einen in Not gefallenen Seilerkollegen zu tun. Das geschieht auch. Der Annäherungsversuch Hannerls an ihren früheren Geliebten Strick scheitert freilich. Strick lehnt jede Bekanntschaft mit Hannerl einfach ab. Hochmut hat ihn ergriffen, ihn den Diener eines Palastbesitzers.

Da kommen die von Brauchengeld, Emilie, Mathilde und Theres zurück. Die Tafel für das Abendessen wird gedeckt, Speisen werden serviert, Sekt fließt in Strömen. Als alle Platz genommen haben, beginnt der Umschwung. Auf einmal stößt sich Faden an den Vollbärten Howarts und Wathfields, und nach einigen versteckten Andeutungen verlangt er, dass die beiden ihre Bärte rasierten. Das ist nun freilich des Guten zu viel. Der Endpunkt ist erreicht: Das Notwendige wurde verlassen, dieser Wunsch hatte Überflüssiges zum Inhalt. Donner und Blitz. Vier Furien stürzen in das Speisezimmer, reißen Strick und Faden die neuen Kleider vom Leib, hüllen sie in ihre alten Fetzen und treiben sie wie die größten Verbrecher hinaus.

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Später Abend auf dem Dorfplatz. Schnittling und Babette stellen die leeren Gemüsekörbe ab. Die beiden Gendarmen lungern herum. Auch Hannerl kommt dazu. Als Faden und Strick auftauchen, ziehen sich die anderen neugierig lauschend zurück. Ziemlich resigniert nehmen Faden und Strick zur Kenntnis, dass ihr Ausflug in die Welt der Reichen nur eine Episode, ja fast nur ein Traum gewesen ist. Auch Fadens Verbindung mit Emilie ist natürlich geplatzt, Stricks Gspusi mit Theres hatte noch gar nicht so richtig begonnen, als das Ende erreicht war. Zwei Helden stehen vor uns, deren Armseligkeit weit größer ist als ihre Armut zu Beginn des Stückes. Beide gehen ins Haus. Von Brauchengeld, Emilie, Mathilde und Theres treten mit dem Amtmann Geyer auf. Geyer ist bereit, Emilie zu heiraten, Emilie ist bereit, Geyer zu akzeptieren, Hauptsache, die bereits erhaltenen 10.000 Gulden bleiben bei von Brauchengeld. Geyer will wieder amtshandeln, als Malvina, Howart und Wathfield auftauchen. Die Gendarmen sollen die beiden verdächtigen, ganz in Schwarz gekleideten Männer festnehmen. Doch da steigt, nachdem ein gewaltiger Mond zu leuchten begonnen hat, Faden aus seinem Fenster, nachtwandelnd, nichts sehend, nichts begreifend. Babette ist zutiefst erschüttert, als sie erkennt, dass ihr Verdacht falsch wahr und ihr Geliebter nur ein Nachtwandler, aber kein Treuloser ist. Als sie ihn anspricht, erwacht er. Da steigt auch Strick, der zweite Nachtwandler, aus dem Fenster, wird von seiner Geliebten Hannerl geweckt und erwacht ebenfalls. Lord Wathfield und Lord Howart, die allein wussten, dass es sich bei den Eskapaden Fadens um reine Nachtwandlerei handelte, klären die Umstehenden darüber auf und geben sich auch selbst zu erkennen. Es besteht kein Hindernis mehr, dass es eine Menge Hochzeiten gibt: Malvina und Howart, Hannerl und Strick, Babette und Faden; vielleicht aber auch noch Emilie und Geyer.

 

Die Posse schließt mit dem gemeinsamen Schlusslied des Strick und der Hannerl:

 

 

 

Der Verstand is das Licht unsers Lebens, darum:

 

Wer keinen hat, wandelt im Finster‘n herum.

 

Auch 's Geld ist a wichtige Sach' heutzutag',

 

Und der Mensch, bei dem 's all‘weil schwarz is im Sack,

 

Für den is das Leben dann, sei 's, wie es sei,

 

Auch nix als a b‘ständige Nachtwandlerei.

 

Für den is das Leben dann, sei 's, wie es sei,

 

Auch nix als a b‘ständige Nachtwandlerei.



2001 - Die deutschen Kleinstädter


August von Kotzebue

Inhalt des Stückes



2000 - Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab


Johann Nestroy

Inhalt des Stückes



1999 - Der Alpenkönig und der Menschenfeind


Ferdinand Raimund

Inhalt des Stückes



1998 - Der Verschwender


Ferdinand Raimund

Inhalt des Stückes



1997 - Lumpazivagabundus


Johann Nestroy

Inhalt des Stückes



1996 - Einen Jux will er sich machen


Johann Nestroy

Inhalt des Stückes



1995 - Der Talisman


Johann Nestroy

Inhalt des Stückes



1994 - s´ Wiesnhendl


Fritz Herzmanovsky-Orlando





1992 - Der Bürger als Edelmann


Moliére
Inhalt des Stückes



1991 - Höllenangst


Johann Nestroy
Inhalt des Stückes



1990 - Der Färber und sein Zwillingsbruder


Johann Nestroy
Inhalt des Stückes



1989 - Eine verhängnisvolle Faschingsnacht


Johann Nestroy
Inhalt des Stückes



1988 - Viel Liebe im Wirtshaus

 

Carlo Goldoni



1987 - Biedermann und die Brandstifter


Max Frisch
Inhalt des Stückes

1987 - Geiserbahn der Freiheit


Carl Merz und Helmut Qualtinger