Elwood P. Dowd, ein Junggeselle um die Fünfzig, liebt die Geselligkeit und den Whisky. Um seinen Lebensunterhalt muss er sich keine Sorgen machen, denn er hat von seiner Mutter ein kleines Vermögen und ein Haus geerbt, kann also seinen Hobbys nachgehen. Seine Zeit verbringt er in verschiedenen Bars. Bei Gästen und Wirten erfreut er sich wegen seiner Großzügigkeit und immer währenden guten Laune großer Beliebtheit.
Das gilt nicht nur für Elwood, sondern auch für seinen Freund Harvey, den er mit ebensolcher Höflichkeit behandelt wie alle anderen Menschen. Er hält ihm die Tür auf, rückt ihm den Stuhl zurecht und bestellt ihm immer einen Whisky. Es ist schade, dass niemand - außer Elwood - Harvey sehen kann, obwohl er fast zwei Meter misst und dazu noch Außergewöhnlich aussieht. Das hindert Elwood aber nicht daran, Harvey jedem vorzustellen, mit dem er sich gerade unterhält. Harvey ist nämlich ein riesiger, weißer Hase.
Elwood hat seiner Schwester Veta Louise Simmens und deren gerade ins Heiratsalter gekommenen Tochter Myrtle Mae bei sich aufgenommen. Veta möchte ihre Tochter gut verheiraten, wie es ja in den Vierzigerjahren des 20. Jahrhunderts zur weiblichen Zukunftsversorgung üblich war. Leider ergreifen aber die jungen, heiratsfähigen Männer sofort die Flucht, sobald Elwood ihnen seinen Freund Harvey vorstellt. Die Zeit drängt, und Veta wagt es, eine Party zu geben, weil Elwood sich zu dieser Zeit immer in seiner Lieblingsbar aufhält. Der gesellige Elwood bekommt jedoch Wind davon und platzt hinein. Schnell löst sich die Party auf.
Diese und ähnliche Begebenheiten zehren an Vetas Nervenkostüm. Daher fasst sie den Entschluss, Elwood in Dr. Chumley´s Nervenheilanstalt zu brinden. Während sie mit Schwester Kelley das Nötige bespricht, wird Elwood von dem groben Pfleger Wilson auf die Station gebracht. Veta besteht darauf, mit dem Chefarzt Dr. Chumley persönlich zu sprechen, muss aber mit Dr. Sanderson vorliebnehmen. Weil Veta derart aufgeregt gebärdet, wird sie für die Patientin gehalten und vorschriftsmäßig vom Pfleger Wilson in die Badewanne gesteckt - zur Beruhigung. Als Elwood in der Rezeption erscheint, entschuldigen sich Ärzte und Pfleger bei ihm für das Missverständnis. So geht es noch einige Male hin und her, bis auch die Ärzte erkennen, dass Elwood einer Behandlung bedarf, und zwar mit einer bestimmten Injektion, die ihn den Hasen vergessen lassen soll.
Inzwischen nähern sich die Entscheidungsträger Veta und Dr. Chumley Harvey. So wird Elwood im letzten Augenblick vor der Injektion gerettet und darf weiter mit seinem Freund Harvey in die Kneipe gehen.
1913 war die Welt noch in Ordnung. Töchter waren tugendsam und gehorchten ihren Eltern, Ehemänner blieben treu und die Erde war eine Scheibe... doch in Wahrheit trifft sich Tochter Paula heimlich mit dem Rechtsanwalt Dr. Fritz Gerlach. Der Herr Papa, Ludwig Klinger, seines Zeichens Senffabrikant und vor allem Biedermann, hatte in jungen Jahren eine amouröse Liaison mit der "Spanischen Fliege", einer Varieté-Tänzerin, die in seiner Heimatstadt gastierte. Der Vorfall ist nicht verjährt, er ist vielmehr volljährig geworden. Der Spanischen Fliege leistete Ludwig Klinger monatliche Unterhaltszahlungen für das angebliche Ergebnis diese One-Night-Stands, die er tunlichst vor seiner Frau Emma, der Vorsitzenden des örtlichen Sittlichkeitskomitees, verheimlichen musste.
Obwohl Paula entschieden protestiert, will die Frau Mama sie schnellstmöglich mit Heinrich - dem Sohn einer befreundeten Familie - verheiraten. Das Erscheinen dieses etwas verzagten, nicht mehr ganz jungen Mannes löst bei Paula helle Empörung und bei Vater Klinger einen fruchtbaren - wollte sagen - furchtbaren Verdacht aus. Er könnte eventuell von der Spanischen Fliege...
Missverständnisse und Verwechslungen steigern und häufen sich bis hin zum alle zufrieden stellenden Finale.
Und wieder der LUMPACIVAGABUNDUS auf der Bühne von Wilhering
Sicherlich erinnern sich einige unter Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, daran, dass die Theatergruppe KBW Wilhering schon einmal den „Lumpacivagabundus“ auf die Bühne gebracht hat. Es ist lange her. So wie heuer sang vor nunmehr 22 Jahren Fredi Hilgart als Knieriem das Kometenlied und Simone Moser begeisterte in ihrer Hosenrolle als Zwirn. Die dritte große Rolle, den Tischlergesellen Leim, haben wir heuer mit Leo Schöllhuber neu besetzt.
Dieses Jahr soll es ein Remake, wie man auf gut Neudeutsch sagt, geben. Dazu sollten nach Möglichkeit dieselben Spieler, soweit sie noch in der Gruppe sind, in dieselben Rollen wie 1997 schlüpfen. Für mich ist das ein recht spannendes Beginnen, weil wir alle älter geworden sind und vielleicht die Knackigkeit und Frische der Neunzigerjahre nicht mehr so offenkundig erkennbar ist. Auf keinen Fall sollte es heuer aber ein „Pensionistenstück“ werden, wir wollten die Rollen mit frischem Leben erfüllen, so, als ob es für alle eine neue Aufgabe wäre. Sie werden beim Besuch einer Aufführung selbst beurteilen, ob uns das gelungen ist.
Freilich mussten wir etliche Mitspielerinnen und Mitspieler der Inszenierung von 1997 ersetzen bzw. umbesetzen. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die eine oder an den anderen?
Rainer Haudum, Silvia Schabmayr und Sonja Zölß tanzten im Vorspiel in der Welt der Jugend als Schattengestalten hinter einem Vorhang. Diese Szene, die damals dem Original angefügt worden war, lassen wir heuer ganz weg.
In der Szene im Feenreich spielten Gertrude Haudum die Fortuna, Silvia Schabmayr die Brillantine, der unvergessliche Johann Schiller (†) den Mystifax, Rainer Haudum den Hilaris, Stefan Wolfsteiner den Lumpazivagabundus und Sonja Zölß, Markus Erbl und Franz Haudum die Diener beim Feenkönig.
Im anschließenden Spiel in der Welt der Menschen gaben Siegfried Zölß den hinreißenden Leim, Kerstin Wolfsteiner die Hanna, Stefan Wolfsteiner den Hausierer, Maria Dorn, Markus Erbl, Alexander Schabmayr und Josef Weber die Gäste im Wirtshaus.
Die Rolle des Hobelmann war bei Fritz Erbl in den besten Händen, die Peppi spielte Tanja Leonhardsberger, die Gertraud Christa Führer. Der Diener Josef bei Zwirn in Prag war bei Franz Haudum bestens aufgehoben, der Lebemann Lüftig bei Stefan Wolfsteiner, der Maler bei Gertrude Haudum, die Camilla bei Silvia Schabmayr. Dazu gab es damals noch eine große Gesellschaft in Zwirns Salon: Maria Dorn, Markus Erbl, Rainer Haudum, Ingrid Schabmayr, Josef Schwarzbauer (†) und Sonja Zölß.
Das großartige Instrumentalensemble – Peter Mayr, Stefan Reitbauer, Christine Schwarzbauer, Florian Sighartner, Paul Sighartner, Peter Sighartner, Gotelint Teufel - leitete Michaela Schwarzbauer. Die Choreographie lag in den Händen von Andrea Gasser.
Die Bühne gestaltete Franz Haudum, in der Werkstätte arbeitete Johann Mittermair (†), um die Beleuchtung kümmerte sich Karl Schwarzberger (†), die Masken und Frisuren gestaltete Ingrid Schabmayr, den Bühnenaufbau besorgten Josef Weber (er ist auch heuer wieder mit dabei) und Alexander Schabmayr. Die Kostüme borgten wir beim Landestheater Linz.
Wenn Sie bei Ihrem Vorstellungsbesuch einen Vergleich mit der heurigen
Besetzung anstellen, werden Sie feststellen, dass wir schlanker geworden sind, dass es manches nicht gibt, was 1997 durchaus als gelungen empfunden wurde. Grund dafür ist die Überlegung, alles
ein bisschen „heutiger“ zu machen, die Spieldauer etwas zu verkürzen und unser Publikum trotzdem oder gerade deswegen bestens zu unterhalten.
Inhalt
Als Student hat der Gymnasialprofessor Martin Gollwitz vor vielen Jahren eine Römertragödie geschrieben. Es war gewissermaßen eine Jugendsünde, über die das Vergessen gnädig seinen Mantel gebreitet hat. Als nun eine Wanderbühne in seinem Heimatstädtchen gastiert, wittert Emanuel Striese, der Theaterprinzipal, seine große Chance, die schleppenden Theatergeschäfte wieder nach oben zu bringen, und kann den Professor überreden, ihm das Stück für eine öffentliche Aufführung zu überlassen. Zwar hat Gollwitz Bedenken, aber seine Eitelkeit siegt, und die Tragödie darf unter einem Pseudonym aufgeführt werden. Hauptsache, seine Frau erfährt nichts von seiner heimlichen Leidenschaft.
Als Gollwitz‘ Gattin und seine Tochter Paula jedoch vorzeitig vom Kuraufenthalt zurückkehren, kommt es, wie es kommen muss: Das Inkognito des Professors fliegt auf, die Verwicklungen nehmen ihren Lauf, und schließlich ist die ganze Familie zerstritten.
Auf der Bühne des Direktors Striese geht es nicht weniger chaotisch zu, die Premiere von Gollwitz‘ Römertragödie droht zu einem Desaster zu werden. Doch dank einer rettenden Idee von Strieses Gattin Luise wendet sich doch noch alles zum Besseren, wenn auch nicht ganz so, wie sich Gollwitz das gedacht hatte.
Curt Goetz hat diesen Komödienklassiker der Gebrüder Schönthan durch Einschübe und zusätzliche Informationen erweitert, sprachlich modernisiert und vor allem durch einen neuen Schluss Ansehen und Würde seiner Hauptfigur Gollwitz gerettet.